Sanierung beginntRiedlinger Straße: Großbaustelle nimmt langsam Fahrt auf
Auf einem Abschnitt der Riedlinger Straße wird der Verkehr derzeit mit einer Ampelanlage geregelt. Die Telekom verlegt Kabel neu und versetzt Schächte. Im Herbst hatte die e.wa riss beim Kreisverkehr Richtung Mittelbiberach bereits einen Teil der Gas- und Trinkwasserleitungen erneuert. Zwei Maßnahmen, die den Auftakt für die Sanierung einer der wichtigsten Biberacher Verkehrsadern bilden – fast 20.000 Fahrzeuge sind hier täglich unterwegs. Bis Ende 2027 wird in der Riedlinger Straße von der Steigmühlstraße bis zur Theaterstraße nicht nur die komplette unterirdische Infrastruktur überholt, die Straße erhält auch ein neues Erscheinungsbild. Vollsperrungen wird es aber zumindest in den kommenden Monaten nur vereinzelt geben.
Drei Jahre Baustelle – ein Zeitraum, der bei Bekanntwerden der Pläne im vergangenen Jahr bei vielen Erstaunen auslöste. Auch der frühere Baubürgermeister Christian Kuhlmann bekannte bei der gut besuchten Informationsveranstaltung zur anstehenden Straßensanierung im April 2024, dass ein Zeithorizont bis Ende 2027 zunächst schwer vorstellbar schien. Angesichts der Komplexität und unterschiedlicher Herausforderungen gebe es aber keine Alternative.
Ein dreiviertel Jahr später, zu Beginn des ersten der drei Baustellenjahre, schildert der städtische Tiefbauamtsleiter Peter Münsch nochmals die Ausgangssituation. Die Infrastruktur sei durchgehend veraltet, die ältesten Leitungen unter der Straße aus dem Jahr 1905. „Sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen müssen ausgetauscht werden“, erklärt Münsch. Erschwerend hinzu kommt: „Die Leitungen liegen kreuz und quer unter der Straße.“ Platz für eine neue Nahwärmeleitung gibt es derzeit nicht. Dieser wird im Zuge der Sanierung geschaffen, wenn Wasser-, Gas- und Telekomleitungen, Stromkabel sowie Mischwasserkanal nicht nur weitestgehend erneuert, sondern auch geordnet werden. „Wir können aber nicht alles gleichzeitig machen“, erklärt Münsch, „das muss in Etappen erfolgen.“
Demnächst halbseitig gesperrt
Mit Beginn des neuen Jahres ist deshalb die Telekom am Zug. Deren Leitungsbündel verläuft ab dem Kreuzungspunkt mit der Theaterstraße stadtauswärts zunächst im nördlichen Bereich der Riedlinger Straße, ehe es auf Höhe des Pflegeheims die Straße quert und von dort an im südlichen Bereich seine Fortsetzung findet. Bis voraussichtlich Mitte Mai werden die Leitungen, die auch Gebiete weit über Biberach hinaus versorgen, komplett auf die südliche Seite verlegt.
In diesem Zuge müssen zwei Kabelschächte vergrößert werden, einer wird neu eingesetzt. Aktuell laufen die Arbeiten rund um den ersten Kabelschacht auf Höhe der Hardtsteige. Sind diese abgeschlossen, geht es voraussichtlich Anfang Februar mit dem zweiten Kabelschacht weiter. Dieser befindet sich zwischen der Riedlinger Straße 5 und dem Kapuzinerhof. Für die Arbeiten muss die Straße an diesem Baustellenbereich stadteinwärts gesperrt werden. Der Verkehr aus Richtung Mittelbiberach kommend erreicht die Biberacher Innenstadt über die Steigmühl- und Wolfentalstraße. Die Linien 1, 11 und E der Stadtwerke Biberach nutzen die Umleitung ebenfalls, eine Ersatzhaltestelle wird in der Steigmühlstraße auf Höhe der Hausnummer 13 eingerichtet. Nähere Informationen zum Linienverkehr werden von den Stadtwerken zeitnah veröffentlicht.
Für den Verkehr stadtauswärts gibt es keine Einschränkungen. Dies ist erst Ende Februar der Fall, wenn die Verbindung zwischen dem zweiten und dem stadtauswärts liegenden dritten Kabelschacht hergestellt wird. Dann ist eine knapp einwöchige Sperrung des Kreuzungspunkts Riedlinger Straße/Theaterstraße notwendig. Auch hier dienen die Wolfental- und Steigmühlstraße als Umleitungsstrecke.
e.wa riss startet Mitte März
Parallel dazu beginnt die e.wa riss Mitte März mit der Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen. Sie arbeitet sich von der Abzweigung Steigmühlstraße stadteinwärts in Richtung Tankstelle, bis dahin sollte die Telekom mit dem Verlegen ihrer Leitungen fertig sein. Fortgesetzt werden die bis November angesetzten Arbeiten dann in Richtung Hardtsteige und über die Fritz-Lieb-Straße bis zum Weißen Turm. Die Straße wird dafür überwiegend halbseitig gesperrt, stadtauswärts soll der Verkehr die meiste Zeit fließen können.
Das Tiefbauamt hat in den vergangenen Wochen Anwohner und Gewerbetreibende in der Riedlinger Straße und den angrenzenden Bereichen über die anstehenden Arbeiten und damit verbundene Einschränkungen informiert und wird dies auch im weiteren Verlauf der Baustelle regelmäßig tun. Amtsleiter Münsch weist darauf hin, dass die Mitarbeiter des Tiefbauamts bei Fragen und Problemen jederzeit zur Verfügung stehen. Einzelne Überraschungen im Bauablauf dürften naturgemäß zwar nicht ausbleiben, die Verantwortlichen fühlen sich nach intensiver dreijähriger Planungsphase aber gut vorbereitet. „Es wird nichts kommen, was den Zeitplan komplett durcheinanderwirbelt“, sagt Josef Stiehle vom Tiefbauamt. Eher würde es sich dann um Unvorhersehbares bei den Hausanschlüssen handeln, was aber keine Auswirkungen auf die Gesamtmaßnahme hat.
Da die innerörtliche Umleitung in Richtung Innenstadt über die Steigmühlstraße und die Wolfentalstraße läuft, ist die Steigmühlstraße zuletzt für diese Mehrbelastung ertüchtigt worden. Am östlichen Rand wurde ein vier Meter breiter Streifen für einen Geh- und Radweg eingerichtet. Für Fußgänger wurde außerdem ein Zebrasteifen angelegt, für Anwohner im unteren Bereich neue Parkplätze. Im Bereich des Schlierholzwegs gibt es eine Anbindung an den dortigen Geh- und Radweg sowie einen weiteren Anschluss an den Kutzbergerweg. Letzterer dient als Fahrbahn für Autos im Einbahnverkehr mit Ampelsteuerung. Fußgänger und Radfahrer bekommen ersatzweise einen neuen Weg.
Kreuzungen werden umgebaut
All dies ist aber nur ein Vorgeschmack auf die Einschränkungen ab dem kommenden Jahr. „In den Jahren 2026 und 2027 wird die Beeinträchtigung des Verkehrs deutlich größer sein“, blickt Peter Münsch voraus. Ein Hauptgrund dafür ist 2026 die Vollsperrung des Bereichs von der Theaterstraße bis zur Hardtsteige. Um den innerstädtischen Verkehr nicht ganz zum Erliegen zu bringen, wird die Einbahnstraßenregelung im Bereich Kolpingstraße/Saulgauer Straße/Felsengartenstraße bis Spätherbst 2026 aufgehoben. Im Oktober dieses Jahres wird deshalb mit dem Umbau der beiden Kreuzungspunkte der Saulgauer Straße mit der Kolpingstraße und der Felsengartenstraße begonnen, weil diese Kurven für einen Begegnungsverkehr im Moment zu eng sind. Abgeschlossen wird die Sanierung der Riedlinger Straße im dritten Baustellenjahr 2027 mit sukzessiven Vollsperrungen zwischen Steigmühl- und Hardtsteigstraße. „Im Spätherbst 2027 wollen wir die Riedlinger Straße dann wieder komplett für den Verkehr freigeben“, sagt Peter Münsch.
Eine Straße, die dann nicht mehr viel mit der bisherigen gemein haben wird. Sie erhält mehr Aufenthaltsqualität, mehr Grün, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Außerdem wird der Verkehrslärm durch dauerhaftes Tempo 30, lärmmindernden Asphalt und weniger Schächte deutlich reduziert.