Bestände
In den Magazinen des Stadtarchivs findet sich die schriftliche Überlieferung der Stadtverwaltung, des Hospitals und der Gemeinschaftlichen Kirchenpflege in Form von Urkunden, Amtsbüchern, Akten und Plänen, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Diese Archivalien können von jedermann eingesehen und ausgewertet werden, sofern keine durch das Landesarchivgesetz festgelegten allgemeinen und personenschutzrechtlichen Sperrfristen entgegenstehen.
A: Hospitalarchiv
Das Hospitalarchiv befand sich seit seiner Gründung bis 1981 in den Räumen des Spitals und enthält ca. 3900 Urkunden des 13.-19. Jh., ca. 3700 Amtsbücher wie Urbare, Gerichtsbücher und Handschriften des 12.-20 Jh. und ca. 300 lfm Akten. Die Überlieferung ist nahezu vollständig, so dass eine Vielzahl an Informationen zur Geschichte des Spitals, der Stadt Biberach sowie der zum Spital gehörenden Ortschaften und seiner Einwohner ermittelt werden kann.
B: Gemeinschaftliche Kirchenpflege
Das Archiv der Gemeinschaftlichen Kirchenpflege befand sich nach wechselnder Unterbringung von 1850-1981 im Kirchturm der Stadtpfarrkirche St. Martin. Es enthält die Bestände der Kirchen- und Kapellenpflege (Verwaltung der Stiftungen) und der Pfarrpflege (Verwaltung des Pfarreinkommens)mit ca. 1200 Urkunden vom 13.-18. Jh. sowie Amtsbücher und Akten des 16.-19. Jh. über die Pfarrkirche, ihre Güter und Stiftungen in Biberach und zahlreichen Ortschaften. 1809 wurden beide zur Stiftungspflege. (seit 1905 Gemeinschaftlichen Kirchenpflege) vereinigt. In deren Beständen finden sich Rechnungen und Akten u.a. über die Verwaltung der Naturalien, der Güter und Gefälle die zur Stiftungspflege gehörten, über Gebäude der Gemeinschaftlichen Kirchenpflege und das Schulwesen des 19. und 20. Jh.
C: Reichsstadt
Das Reichsstädtische Archiv wurde durch den Kirchturmbrand von 1584, vor allem aber durch unzureichende Unterbringung und tiefgreifende Aktenvernichtung im 19. Jh. bis auf einen kläglichen Rest vernichtet. Übriggeblieben sind u.a. Urkunden, Akten und Bände des 14.-19. Jh., darunter Ratsprotokolle ab 1555, Bürgerbuch von 1462-1793 und Gerichtsbücher ab 1468, Rechenbücher ab 1602, Statuten und Ordnungen.
D: Ältere Akten der Stadtverwaltung und Bände ab dem 19. Jahrhundert
In diesem Bestand befinden sich beispielsweise Akten aus der Übergangszeit zwischen 1803 und ca. 1880 über Rechte und Lasten der Stadt und Beilagen zu Gemeinderatsprotokollen. Die Bände enthalten u.a. Gemeinderatsprotokolle bis in die heutige Zeit, Kirchenkonvent- und Stiftungsratsprotokolle, sowie Bürgerlisten des 19. Jh.
E: Altregistratur des Bürgermeisteramtes
Der Bestand dokumentiert den gesamten Aufgabenbereich der Stadtverwaltung von ca. 1810 bis 1975.
F: Freiwillige Gerichtsbarkeit
Bis 1900 wurden von den Gemeinden auch Aufgaben der Freiwilligen Gerichtsbarkeit wahrgenommen. Die zugehörigen Archivalien sind häufig für Familienforscher interessant , wie Güterbücher, Unterpfandbücher, Kaufbücher, Inventuren- und Erbschaftsteilungen sowie Pflegschaftsrechnungen.
G: Städtische Aktenregistraturen des 19. und 20. Jahrhundert
Die immer stärkere Erweiterung der städtischen Aufgaben machte eine Arbeitsteilung und damit die Bildung von Fachämtern wie Hauptamt, Amt für öffentliche Ordnung, Kulturamt, Stadtwerke etc. notwendig. Der Bestand wird durch die Stadtverwaltung laufend ergänzt, die neueren Unterlagen sind aufgrund gesetzlicher Bestimmungen nur eingeschränkt nutzbar.
H: Finanzwesen
Städt. Rechnungen, Schrannenrechnungen u.a. geben über Wohlstand und Finanznot einer Stadt Auskunft.
I: Steuerverwaltung
Steuerbücher, Feuerversicherungsbücher ab 1808, Gewerbesteuerkataster, Grund- und Gebäudesteuerkastaster und -akten zeugen von der Steuerkraft und damit von Besitzverhältnissen der städtischen Bürger.
K: Fremdarchivalien
Schriftgut von Vereinen oder Familien wie z.B. das Familienarchiv Pflummern, die Überlieferung des Roten Kreuzes aus dem 1. Weltkrieg oder Unterlagen der Friedensbewegung der 80er Jahre.
L: Nachlässe
Unterlagen von Privatpersonen wie Stockhammern, Buttschardt, Hauschild, Bruder.
M: Sammlungen
Der Bestand ergänzt die Überlieferung der städtischen Verwaltung und enthält u.a. das Fotoarchiv, die Biberacher Zeitungen ab 1805, oder Zunftakten. Die zeitgeschichtliche Dokumentation mit Zeitungsausschnitten, Broschüren, Flugblättern soll der raschen und umfassenden Information über aktuelle Ereignisse dienen.
N: Ortsteilarchive
Die Archive der ehemaligen Gemeinden Birkendorf, Bergerhausen und Rissegg werden ebenfalls in den Räumen der Städtischen Archive aufbewahrt, hingegen befinden sich die Archive von Ringschnait, Mettenberg und Stafflangen in den Ortsteilen selbst.
O: Deposita
Vereine und Privatpersonen können ihre Registraturen auch in den Archiven hinterlegen, so z.B. der ehemalige Kunst- und Altertumsverein (heute Gesellschaft für Heimatpflege), der Sängerbund sowie der ehemalige Liederkranz.