50 E-Scooter an zwölf Standorten

50 E-Scooter an zwölf Standorten

In Biberach startet Mitte August eine dreimonatige Testphase für E-Scooter. An zwölf Standorten im Stadtgebiet werden insgesamt 50 elektronische Tretroller platziert. Nach der Testphase wird entschieden, ob es das Angebot dauerhaft gibt.

Vielerorts prägen E-Scooter bereits das Stadtbild, in Biberach gibt es ein Leihsystem für diese Art der Fortbewegung bislang nicht. Die Nachfrage ist aber durchausvorhanden. Beim „Jugendhearing“, an dem die Achtklässler aller weiterführenden Schulen Vorschläge, Kritikpunkte und Ideen zu verschiedenen Themenbereichen äußern konnten, landete der Wunsch nach Sharing-An-geboten wie E-Scooter in den Top Ten. Auch das Jugendparlament begrüßt denVorstoß in Richtung E-Scooter-Testphase.

Stadtplanungsamtsleiter Roman Adler stellte im Bauausschuss die Details zur Testphase vor. Der Anbieter Zeus plant, von Mitte August bis Mitte November dieses Jahres 50 dreirädrige E-Scooter im Stadtgebiet zu verteilen. Bereitgestellt werden sie in definierten Parkzonen, unter anderem an der Stadthalle, am Bahnhof und an der Ma-li-Turnhalle (siehe Kasten). Pro Standort sind drei bis vier E-Scooter vorgesehen, an der Stadthalle und am Bahnhof fünf bis sechs. In einer der zwölf Zonen müssen die Fahrzeuge von den Nutzern auch wieder abgestellt werden. Außerhalb davon ist es nicht möglich, den Ausleihvorgang zu beenden. Kontrolliert wird dies mithilfe von GPS.

Buchung per App

Der Anbieter ist für Service und Wartung verantwortlich, dazu gehört auch die gleichmäßige Verteilung im Stadt-gebiet und die Entfernung beschädigter oder falsch abgestellter E-Scooter. Gebucht werden können die Roller mit einer App. Die Freischaltung kostet 1,50 Euro, danach werden 25 Cent pro Minute berechnet. Regelmäßige Nutzer können zudem zwischen verschiedenen Spar- und Abo-Modellen wählen.

Für die Stadt fallen in der Testphase keine Kosten an. Nach Ablauf der Testphase, die neben unterschiedlichen Witterun-gen auch Schul- und Ferienzeiten umfasst, werden die Nutzungszahlen sowie Rückmeldungen der Nutzer und der Öffentlichkeit ausgewertet. Auf dieser Basis soll entschieden werden, ob das Angebot langfristig etabliert wird.

Die Fraktionsvertreter beurteilten das Pilotprojekt weitgehend positiv, zeigten sich in manchen Punkten aber auch skeptisch. Oliver Lukner (FDP) sagte: „Es wäre schade, wenn wir es nicht testen würden.“ Er äußerte allerdings die Befürchtung, dass das Angebot durch die definierten Zonen nicht so flexibel ist. Lukner hakte zudem nach, wo Roller abgestellt werden sollen, wenn Parkflächen belegt sind.

„Wir befürworten die dreimonatige Testphase“, sagte Waltraud Jeggle (CDU). Die Verantwortung dafür liege beim Betreiber, für die Stadt fielen keine Kosten an. Auch Rudolf Brüggemann (Grüne) erklärte, dass das Leihsystem ausprobiert werden sollte. Wichtig sei, dass ein „wildes Abstellen überall in derStadt“ verhindert werde. Beider Höhe der Nutzungsgebühren stelle er sich die Frage, ob diese nicht abschreckend wirkten.

Es sei verständlich, dass gerade junge Leute ein solches Angebot möchten, meinte Magdalena Bopp (FW). Sie frage sich allerdings, ob die ausgewiesenen Stellplätze passend seien. Sie vermisse beispielsweise das Jugendhaus oder das Abdera. Die Testphase sei in Ordnung, gleichwohl halte sich ihre Begeisterung in Grenzen. Bopp verwies auf andere Städte, in denen die Roller „kreuz und quer herumliegen“ und forderte: „Wenn es nicht funktioniert, sollte man auch so mutig sein und es bleiben lassen.“

Lutz Keil (SPD) bezeichnete E-Scooter auch angesichts von Unfällen als „kein ganz unproblematisches Verkehrsmittel“, seine Fraktion finde die Testphase aber gut. Andernorts habe er festgestellt, dass die Roller überwiegend von Erwachsenen genutzt würden, nicht von Jugendlichen.

Zur Frage nach möglicherweise bereits belegten Abstellplätzen erklärte die städtische Klimaschutzmanagerin Lisa-Marie Schröder, die E-Scooter würden durch den Anbieter regelmäßig wieder verteilt. Baubürgermeister Christian Kuhlmann ergänzte, dass man bei einer Etablierung des Angebots mitweiteren Standorten im Stadtgebiet rechne.

Info

An diesen Standorten werden E-Scooter-Parkzonen ausgewiesen: Stadthalle, Bahnhof, Mali-Turnhalle, Bahnhof Biberach-Süd, Rißegg (Schulen), Berliner Platz, Köhlesrain, Stadtteilhaus Gaisental, Hochvogelstraße, Turnhalle Mettenberg, Talfeld, Bachlangen.