Struktur im Dezernat Bildung und Kultur bleibt unverändert: vhs und Stadtbücherei bleiben eigenständig

Sollen die Stadtbücherei und die Volkshochschule (vhs) zu einem Amt zusammengelegt werden? Mit dieser Frage und den sich daraus ergebenden Konsequenzen hat sich die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt. Am Ende stand die Erkenntnis, die bisherige Struktur beibehalten zu wollen. Eine Empfehlung, der der Gemeinderat einstimmig folgte.

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Keine Änderungen bei vhs und Bücherei: Beide Einrichtungen bleiben eigenständig.

  

Im Zuge der Neuorganisation der Dezernatszuschnitte und anlässlich der Haushaltskonsolidierung 2023 war festgelegt worden, dass die Zuschnitte der Ämter und die Ämterstruktur innerhalb des Dezernats Bildung und Kultur auf organisatorische Anpassungen überprüft werden sollen. Durch den Renteneintritt des langjährigen Leiters der Stadtbücherei Frank Raumel ging es insbesondere um die Idee einer möglichen Zusammenlegung der Stadtbücherei und der vhs mit einer gemeinsamen Amtsleitung.

Bildungs- und Kulturdezernentin Verena Fürgut erklärte im Gemeinderat, dass sich die Verwaltung mit dieser Aufgabenstellung sehr differenziert auseinandergesetzt habe. Wissenschaftliche Grundlagen seien herangezogen, die Strukturen anderer Kommunen betrachtet sowie die interne Expertise genutzt worden. Am Ende des Prozesses müsse man einräumen, dass die Vorstellung einer Zusammenführung von vhs und Stadtbücherei „vielleicht etwas zu blauäugig“ gewesen sei. „Eine komplette inhaltliche Integration ist nicht sinnvoll“, sagte Fürgut.

Dafür seien unter anderem die Aufgaben und Organisationsstrukturen zu unterschiedlich. Auch sei eine solche Konstellation bei anderen Kommunen nicht zu finden.

Kaum Synergieeffekte

Grundsätzlich denkbar wäre eine organisatorische Zusammenlegung der beiden Ämter als zwei Sachgebiete unter einer gemeinsamen Leitung. „Dies ist auch bei anderen Kommunen öfter zu finden“, sagte Fürgut. Dafür bräuchte es zwei fachliche Leitungen und eine Amtsleitung, die neben der strategischen Leitung auch Verwaltungs- und Koordinationsaufgaben übernimmt – was aber dem ursprünglichen Gedanken der Konsolidierung widerspricht. Am Beispiel des Bildungscampus Nürnberg, an dem unter anderem vhs und Stadtbibliothek zusammengeschlossen sind, erklärte Fürgut, dass der Großteil der dortigen Synergieeffekte für Biberach nicht relevant sei. Die Zusammenarbeit der beiden Einrichtungen beschränke sich im Wesentlichen auf die gemeinsame Nutzung von Räumen sowie die Kooperation für bestimmte Veranstaltungen.

Beleuchtet wurden auch die finanziellen Auswirkungen bei einer Zusammenlegung von vhs und Stadtbücherei. Für die Leitungen der beiden Einrichtungen und deren Stellvertretungen schlagen derzeit Personalkosten in Höhe von rund 362.000 Euro zu Buche. Eine Zusammenlegung würde auf der Führungsebene zwar Personalkosten sparen. „Aber nicht in der Größenordnung wie gedacht“, so Fürgut. Sie erklärte dies damit, dass bei Wegfall einer Leitung gewisse Aufgaben kompensiert werden müssten. Dafür sei mindestens eine Sachbearbeitungsstelle mit einem Umfang von 50 Prozent erforderlich.

Fürgut gab auch zu bedenken, dass eine Zusammenlegung weitere Fragen struktureller Art nach sich ziehe. „Wohin gehört das Museum? Oder die Musikschule?“ Das Fazit der Dezernentin: Weder eine komplette inhaltliche Integration von Stadtbücherei und vhs noch deren Zusammenlegung sei für Biberach in der aktuellen Organisationsstruktur mit vier Dezernaten passend. „Für uns ist das in der Gesamtorganisation nicht schlüssig.“ Die bisherige Struktur solle beibehalten werden.