Städtischer Integrationsbeauftragter präsentiert Jahresbericht: Zwei Projekte stehen besonders im Fokus
In seinem Bericht informiert der an die vhs angebundene städtische Integrationsbeauftragte einmal im Jahr über die Integrationsarbeit in Biberach sowie die damit verbundenen Aufgaben und Themenfelder. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es 2024 in den Herbstmonaten keinen stärkeren Anstieg bei den Asylbewerberzahlen, die Zuweisungen waren über das Jahr gleichmäßig verteilt. Der Anteil der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit an der Gesamtbevölkerung liegt bei knapp 20 Prozent, die meisten kommen aus Rumänien, der Türkei, der Ukraine, Kroatien und Syrien. Erstmals aufgenommen hatte Poßeckert in seinen Bericht Zahlen zu Beratungen und Vernetzungen – ein Wunsch, der vergangenes Jahr im Hauptausschuss geäußert worden war. 70 Einzelberatungen und damit deutlich mehr als im Vorjahr gab es 2024, bei Beratungen in verschiedenen Integrationskursen wurden etwa 140 Teilnehmer erreicht. Ausgebaut wurde laut Poßeckert die überregionale Vernetzung. Die Netzwerk- und Gremienarbeit im Integrationsbereich erfolgt bei zahlreichen Sitzungen sowohl auf Landesebene als auch im Landkreis und in der Stadt.
Beim von Kultusministerium geförderten vhs-Projekt „Wegweiser in den Beruf“ wurden Teilnehmer der Integrationskurse beim Übergang in den Beruf unterstützt. Es gab Bewerbungstrainings (100 Teilnehmer) und Einzelcoachings (70) sowie fünf Informationsveranstaltungen oder Firmenbesichtigungen. Eine wichtige Rolle in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit spielt die Begegnungsstätte „Ubuntu“ in der Waldseer Straße. Die Angebote des früheren „Livingrooms“ können dort überwiegend fortgeführt werden.
Niederschwellige Angebote
Zu Beginn dieses Jahres wurde im „Ubuntu“ der „Lerntreff im Quartier“ eröffnet. Ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes vhs-Projekt, das bundesweit an 33 Standorten umgesetzt wird. Hier gibt es niederschwellige und kostenlose Angebote zu unterschiedlichen Themen: Lesen und Schreiben, Gesundheit, Digitales, Rund ums Geld. „Es sollen neue Zielgruppen angesprochen werden, die durch reguläre Kursangebote bisher nicht erreicht werden können“, erklärte Poßeckert. Bislang hätten dies insbesondere Besucher des „Bunten Cafés“ im Ubuntu in Anspruch genommen. Fortgesetzt wurde im vergangenen Jahr ein Betreuungsangebot für Kinder im ehemaligen „Grünen Baum“, deren Eltern einen Integrationskurs besuchten. Zu den weiteren Projekte und Aktivitäten zählten unter anderem eine erstmals angebotene Aufbauschulung für bereits aktive ehrenamtliche Dolmetscher, der erfolgreiche Abschluss des Rotary-Spendenprojekts „Kein Kind soll zurückbleiben“ und der Interkulturelle Markt, der aber aufgrund der wechselhaften Witterung weniger stark besucht war.
Die Fraktionsvertreter betonten die Wichtigkeit der Arbeit des Integrationsbeauftragten, äußerten Anregungen und hatten vereinzelt Nachfragen. Zur neuen Unterkunft für bis zu 48 Geflüchtete und Obdachlose im einstigen „Hotel zur Riss“ erklärte Poßeckert, dass dieses im September vom Ordnungsamt in Betrieb genommen wird. Er werde dort regelmäßig vor Ort sein und die Angebote der vhs, von Organisationen, Vereinen und Ehrenamtlichen koordinieren. Gemeinsam mit dem Lerntreff stehe diese Quartiersentwicklung dieses Jahr besonders im Mittelpunkt.