Frauke Holland leitet seit August das städtische Forstamt : Zurück in der Heimat

Das städtische Forstamt hat eine neue Leiterin: Frauke Holland. Sie verantwortet seit August neben dem städtischen auch den hospitälischen Wald mit insgesamt 2.400 Hektar Betriebsfläche. Hinzu kommen rund 700 Hektar Privatwald, die das Forstamt betreut. Der Wechsel nach Biberach bedeutet für die 29-Jährige eine Rückkehr in die Heimat. „Für mich war immer klar, dass ich wieder hierher möchte. Oberschwaben liegt mir am Herzen.“

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Zurück in Oberschwaben: Frauke Holland ist die neue Leiterin des Biberacher Forstamts.

  

Aufgewachsen ist Frauke Holland in Ochsenhausen. Nach dem Abitur im Jahr 2014 studierte sie in Freiburg Waldwirtschaft und Umwelt sowie Forst- und Holzwissenschaften in Freising. In Bayern machte sie anschließend auch ihr Referendariat und ihr Staatsexamen. Danach war Holland zwei Jahre bei den Bayerischen Staatsforsten tätig: zunächst als Servicestellenleiterin in Wasserburg am Inn, dann als stellvertretende Betriebsleiterin in Roding (Oberpfalz).

Zuletzt war sie an das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie abgeordnet. Dort war Holland im Bereich der Rechtsaufsicht über die Bayerischen Staatsforsten sowie in der obersten Jagdbehörde tätig. Als sie von der Stellenausschreibung in Biberach erfuhr, zögerte sie nicht lange. „Ich dachte: Das muss ich probieren.“ Mit Erfolg. Und nach den ersten Wochen im Dienst wisse sie, dass es die richtige Entscheidung war. Auch, weil sie direkt wieder heimisch geworden ist. „Das war nicht schwer, der Draht ist nie abgerissen.“

Viele direkte Einblicke

So besonders die Rückkehr in die Heimat, so normal ist für Frauke Holland als Frau im Forst tätig zu sein. „Für mich war das nie etwas Besonderes.“ Ohnehin gebe es in Forstberufen immer mehr Frauen. Die schwere körperliche Arbeit nehme zudem ab. Den ersten Überblick hat sich Holland, die auch Jägerin ist, zwischenzeitlich verschafft. Sie hat Mitarbeitende und Waldflächen kennengelernt, mit Unternehmen und Holzkunden gesprochen. Dies bedeutet zu Beginn zwar viel Schreibtischarbeit. Der Leiterin des ältesten kommunalen Forstamts in Baden-Württemberg ist es aber auch wichtig, „auf der Fläche unterwegs zu sein“. Da das Biberacher Forstamt, das zwölf Mitarbeitende und drei Auszubildende beschäftigt, relativ klein sei, habe sie schnell viele direkte Einblicke erhalten. Eine Biberacher Besonderheit sei der viele innerstädtische Wald. „Für die Naherholung ist das super, für die Verkehrssicherheit bringt das Herausforderungen mit sich.“

Herausforderung Klimawandel

Den Klimawandel sieht Frauke Holland in den kommenden Jahren als eine der größten Herausforderungen. Zwar sei 2025 für den Wald ein gutes Jahr gewesen – viel Niederschlag, wenig Käferholz –, doch das Borkenkäfer-Monitoring müsse konsequent vorangetrieben und zugleich der Waldumbau weiter forciert werden. Der Biberacher Wald ist nach ihrer Einschätzung bisher in einem sehr guten Zustand. „Er ist auf einem guten Weg zum klimatoleranten Mischwald.“

Der Anteil der Fichte, die durch den Klimawandel und den Borkenkäfer gefährdet ist, werde in den heimischen Wäldern immer geringer. Kompensiert werden solle dies durch eine vielfältige Mischung, darunter auch alternative Baumarten wie Douglasie, Roteiche oder Tulpenbaum. „Viel ausprobieren“ sei die Devise. Wohlwissend, dass sich manche Schlussfolgerungen erst in Jahren oder Jahrzehnten ziehen lassen. „In der Landwirtschaft kann ich jedes Jahr aufs Neue entscheiden, im Wald sind die Produktionszeiten deutlich länger.“

Ein wichtiges finanzielles Standbein, vor allem für die Hospitalstiftung, ist die Holzvermarktung. Rund 26.000 Festmeter schlägt das städtische Forstamt jährlich ein und vermarktet diese. „Der Wald hat viele Funktionen“, weiß Frauke Holland. Für sie sei klar, dass er wirtschaftlich und nachhaltig genutzt werde, zugleich zum Schutz der Biodiversität beitrage und als Naherholungsgebiet diene. „Die Herausforderung ist, all diese Aspekte unter einen Hut zu bekommen.“ Bislang, so ihre Einschätzung, sei das Forstamt dieser Aufgabe sehr gut gerecht geworden. Wenn es um die wirtschaftliche Nachhaltigkeit geht, kann sich Holland auch vorstellen, künftig etwas kreativer zu werden. Mit dem Friedwald im Burrenwald sei ein erster Schritt gemacht worden, um etwas unabhängiger vom Holzmarkt zu werden.

Der Blick nach vorne rückt 2026 die Betriebsinventur in den Blick, die alle zehn Jahre gemacht wird. „Daraus leiten wir die Planung für die nächsten Jahre ab“, erklärt Holland. Forcieren möchte sie in jedem Fall die Ausbildung zum Forstwirt. Eine Auszubildende hat jüngst ihre Ausbildung abgeschlossen und wurde übernommen. Aktuell hat das Forstamt drei Auszubildende. Hollands Ziel sind dauerhaft drei bis vier Auszubildende. „Es ist immens wichtig, dass wir den eigenen Nachwuchs ausbilden.“