Stadtreinigungsbericht 2024 im Bauausschuss vorgestellt

Der ZOB mit Bahnunterführung, der Stadtgarten mit Gigelberganlagen, die Altstadtgassen und einzelne Spielplätze gehören zu den Müllschwerpunkten in Biberach. Dies geht aus dem Stadtreinigungsbericht 2024 hervor, den Baubetriebsamtsleiter Markus Merkle im Bauausschuss vorstellte. Die Stadtreinigungskosten beliefen sich auf 1,22 Millionen Euro, 2023 waren es rund 1,28 Millionen Euro. Die Mitarbeitenden des Baubetriebsamts waren vergangenes Jahr insgesamt 13.142 Stunden für eine saubere Stadt im Einsatz.

Bild vergrößern: Die unterirdischen Wertstoffcontainer in der Saudengasse gibt es seit gut eineinhalb Jahren. Ein Modell, das sich längst bewährt hat.
Die unterirdischen Wertstoffcontainer in der Saudengasse gibt es seit gut eineinhalb Jahren. Ein Modell, das sich längst bewährt hat.

  

Bereits vor einem Jahr hatte Markus Merkle den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) als Vermüllungsschwerpunkt bezeichnet. Eine Einschätzung, an der sich nichts geändert hat. ZOB und Fußgängerunterführung seien in Sachen Vandalismus und Vermüllung ein „Hotspot“, vor allem abends und am Wochenende gebe es häufig kaputte Flaschen und Partymüll. Die öffentlichen Toiletten sind wegen mutwilliger Beschädigungen bereits seit dem vergangenen Jahr geschlossen, einzig Busfahrer können diese seither nutzen. „Sehr gut“ entwickelt habe sich hingegen der Wielandpark – weil sich der einstige Verschmutzungsschwerpunkt in Richtung ZOB verlagert hat.

Positiv entwickelt haben sich laut Merkle ebenso der Skaterplatz und der Stadtgarten. Mehr Probleme bereite der Gigelberg. Insbesondere an Wochenenden bleibe viel Müll liegen. In bestimmten Gassen der Altstadt sei das Aufkommen an wildem Müll nach wie vor hoch, so Merkle. Gleiches gelte für das Littering, also das achtlose Wegwerfen von kleineren Abfällen.

Bild vergrößern: Wilder Müll rund um die Containerstandorte ist ein Dauerärgernis. Jener in der Rißstraße musste deshalb abgebaut werden.
Wilder Müll rund um die Containerstandorte ist ein Dauerärgernis. Jener in der Rißstraße musste deshalb abgebaut werden.

Größere Mülleimer

Im Innenhof der Volkshochschule sei ein größerer Mülleimer aufgestellt worden, was sich bewährt habe. „Wir prüfen, ob wir auch an anderen Stellen in der Innenstadt dauerhaft größere Mülleimer platzieren können“, so der Leiter des Baubetriebsamts. Bei größeren Veranstaltungen wie dem Schützenfest werden ohnehin bereits seit Längerem große Abfallbehälter (240 Liter) bereitgestellt. Bewährt hätten sich auch die Sammelboxen für Pizzakartons. Die Boxen auf dem Kirchplatz, bei der Bushaltestelle Marktplatz und im vhs-Innenhof würden gut angenommen. Weitere sollen deshalb folgen. Ein „neues Phänomen“ sei die Verschmutzung der mobilen Bepflanzung in der Innenstadt.

Bei den Spielplätzen berichtete Merkle von weiterhin großen Mengen Verpackungen und Partymüll. Neue Hinweisschilder hätten die Situation nicht verbessert. Schwerpunkte seien beispielsweise die Spielplätze Valenceallee, Adenauerallee, Krummer Weg, Weißes Bild und der Wasserspielplatz Wolfental. Insgesamt würden neun Spielplätze zweimal in der Woche von einer externen Firma gereinigt.

Ein Dauerthema sind die Müllablagerungen bei den Wertstoffcontainern im ganzen Stadtgebiet. Die Container in der Rißstraße wurden erst vor Kurzem abgebaut, weil die Vermüllung nicht in den Griff zu bekommen war. Merkle berichtete von vielen Bußgeldverfahren, die aber oft nicht gerichtsfest seien. „Die Leute müssen in flagranti erwischt werden.“ Da eine Videoüberwachung wie am Weißen Bild hohe rechtliche und technische Hürden hat, soll die Realisierung weiterer unterirdischer Container geprüft werden. Die sogenannten Unterflurcontainer haben sich in der Saudengasse (beim Landratsamt) als Erfolg herausgestellt.

 „Massiv verschlechtert“ hat sich die Situation laut Merkle im und am Stadion. Er berichtete von Drogenutensilien auf der Tribüne, Schmierereien und aufgebrochenen Türen. Manches davon spiele sich mittlerweile gar tagsüber ab. Merkle kündigte an, dass die Installation einer Videoüberwachung geprüft werde. Ein weiteres Ärgernis seien nach wie vor Gelbe Säcke, die mit Hausmüll befüllt sind und vom Baubetriebsamt entsorgt werden müssen. „Daran hat sich nicht viel geändert, das Problem ist nur schwer in den Griff zu bekommen.“ Von den Stadträten gab es zuvorderst Lob für alle, die die Stadt sauber halten – Baubetriebsamt, Dienstleister, kommunaler Ordnungsdienst. Flavia Gutermann (FW) sagte, weitere Standorte mit Unterflurcontainern wie in der Saudengasse seien wünschenswert. Sie hoffe zudem, dass die Videoüberwachung am Stadion komme. Grundsätzlich sehe Biberach in Sachen Sauberkeit nach wie vor „super“ aus. Der Stadtreinigungsbericht lasse immer wieder staunen, was Menschen alles liegen lassen, sagte Walter Scharch (SPD), der aber auch anerkennend feststellte: „Unsere Stadt ist eine sehr saubere.“

 Günter Warth (FDP) bedauerte, dass die Mitarbeiter der Stadtreinigung nicht nur zu wenig Aufmerksamkeit bekämen, sondern teilweise auch noch angepöbelt würden. „Von uns aus könnte es theoretisch überall Videoüberwachung geben.“ Er forderte außerdem Schilder, die Müllsündern die Konsequenzen ihre Handelns aufzeigen. „Die Umweltschäden sind immens, wir müssen dem Einhalt gebieten.“ Auch Nico Ruß (CDU) sagte, weiteren Videoüberwachungen gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Ins Stadion komme man zu einfach rein, eine bessere Absicherung könnte seiner Ansicht nach helfen. Er warf die Frage auf, ob nicht über die Schulen mehr Präventionsarbeit geleistet werden könne. Ute Rieber (Grüne) merkte an, wie „auffallend sauber“ es in Biberach sei. Sie munterte dazu auf, Müllsünder auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, wenn diese beispielsweise achtlos Zigarettenkippen wegwerfen.

Baubürgermeister Simon Menth sicherte zu, dass man Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung zum Thema Müll weiter vorantreibe. Sanktionen gegen Müllsünder seien allerdings nur dann möglich, wenn das Vergehen auch eindeutig nachweisbar sei. Er appelliere grundsätzlich an den Anstand. „Alle paar Meter gibt es einen Mülleimer“, sagte Menth. „Für jede Art von Müll ist der Entsorgungsaufwand absolut gering.“