Bauausschuss beschließt Begrünung und Möblierung für die Hindenburgstraße: Pflanzkübel sorgen bald für mehr Grün
Im März 2023 hatte der Biberacher Gemeinderat das Konzept „Innenstadtstudie/ Platz für alle“ beschlossen. Darin enthalten: Zwei Handlungsempfehlungen für die Hindenburgstraße, die zunächst die provisorische Umgestaltung (Kübel mit Bäumen, Sitzmöglichkeiten) und später die endgültige Umgestaltung im Zuge des Nahwärmenetzausbaus vorsehen. Stadtplanungsamtsleiter Roman Adler betonte im Bauausschuss nochmals: „Wir wollen die Aufenthaltsqualität steigern und mehr Sitzmöglichkeiten schaffen.“ Städtisches Grün sei nicht vorhanden, ebenso wenig Sitzmöglichkeiten außerhalb der Gastronomie. Dabei habe die Straße eine hohe Frequenz und als südlicher „Zubringer“ zum Marktplatz eine große Bedeutung für die Innenstadt.
Einen ersten Vorentwurf für die Möblierung und Begrünung hatte das Stadtplanungsamt im vergangenen Jahr erarbeitet. Neben Zugängen und Sondernutzungen der Geschäfte mussten dabei das Marktgeschehen, die Fahrgasse und Aufstellflächen für die Feuerwehr, Platz für Anlieferungen und nicht zuletzt der Denkmalschutz in Einklang gebracht werden. Die Pflanzkübel wurden auf der Ostseite in einer Reihe mit den Marktständen angeordnet, die Sitzbänke direkt an den Pflanzkübeln in nördliche oder südliche Richtung platziert. Ein Vorschlag, für den es im folgenden Beteiligungsprozess, der auch eine Informationsveranstaltung beinhaltete, positive Rückmeldungen unterschiedlicher Nutzergruppen (Stadtseniorenrat, Familienbündnis, Arbeitskreis Citymarketing, Eigentümer angrenzender Gebäude, Gewerbetreibende) gab. Die verschiedenen Akteure waren sich einig, dass Handlungsbedarf besteht.
Von einem Teil der Anwohner und der Gewerbetreibenden gab es allerdings auch erhebliche Kritik. Moniert wurde, dass die Pflanzkübel zu groß seien, diese die Läden abschirmten sowie deren Wahrnehmbarkeit einschränkten. Auch die Befürchtung, dass die Bänke zu mehr Müll, Lärm und dem Verweilen unerwünschter Gruppen führen, wurde geäußert. Die angeregten und erarbeiteten Alternativen wie eine Überspannung mit Girlanden oder Rankpflanzen, den Einsatz kleinerer Kübel und eine Begrünung durch Private wurden von der Verwaltung zwischenzeitlich geprüft. Weiterverfolgt wird aber keiner dieser Ansätze. „Wir können die Planungsziele nicht erreichen“, erklärte Adler. Themen wie das Überspannen mit dekorativen Elementen oder eine kleinteilige Begrünung könne die Verwaltung aber gerne begleiten.
Sieben Baumkübel
Stattdessen wurde die Planung dahingehend angepasst, dass die Baumkübel versetzt auf beiden Seiten in der Hindenburgstraße stehen – und zwar vom Marktplatz bis zur Kreuzung Sennhofgasse/ Schulstraße. So wird beim Blick in die Straße mehr Grün wahrgenommen. Insgesamt sind sieben Baumkübel und sechs Sitzbänke vorgesehen. Die Standorte wurden vergangene Woche markiert, um einen ersten Testlauf während des Wochenmarkts zu machen. „Ein wenig müssen wir nachjustieren“, sagte Adler, „im Großen und Ganzen hat das aber funktioniert“. Noch im Mai sollen die fünf Pflanzkübel im nördlichen Abschnitt zwischen Viehmarktstraße/Karpfengasse und dem Marktplatz aufgestellt werden. Zum Einsatz kommen die Kübel aus der Ulmer-Tor-Straße, die dort nur übergangsweise stehen und für ihren neuen Standort noch frisch bepflanzt werden. Für den südlichen Abschnitt der Hindenburgstraße müssen zwei neue Pflanzkübel gekauft werden. Da diese laut Adler drei Monate Lieferzeit haben, sollen sie erst im Herbst bepflanzt und platziert werden.
Bei den Fraktionsvertretern stießen die Pläne durchweg auf Zustimmung. Flavia Gutermann (FW) bat um eine „einheitliche Kübelitis“ auf dem Marktplatz und in der Hindenburgstraße. Die überarbeitete Variante sei auf jeden Fall besser, da diese die Situation deutlich auflockere. „Wir begrüßen, dass hier etwas geschehen soll“, sagte Walter Scharch (SPD). Die vorgestellte Variante verbessere die Aufenthaltsqualität für alle Nutzergruppen. Günter Warth (FDP), störte sich daran, dass die Straße mehrfach als „Durchgangsstraße“ bezeichnet worden war. „Das war früher die Toplage Biberachs.“ Die Straße habe an Frequenz verloren, es gebe viele Leerstände. Eine atmosphärische Aufwertung durch mehr Grün tue gut. „Ich bin unbedingt dafür, das jetzt zu probieren.“ Die Pflanzkübel- Lösung erfordere seiner Ansicht nach aber eine hohe Flexibilität. Auch Friedrich Kolesch (CDU) zeigte sich „sehr zufrieden“ mit der Vorlage. Aus dem Prozess „Platz für alle“ seien zwei Wünsche klar hervorgegangen: mehr Grün und mehr Sitzmöglichkeiten. „Genau das machen wir hier.“ Das erfolgreiche Konzept vom Marktplatz werde fortgeführt. Kolesch bedankte sich auch bei der Verwaltung, die sich „wahnsinnig viel Mühe“ gemacht habe.
Rudolf Brüggemann (Grüne) bewertete die Pläne ebenfalls positiv. Er sprach sich für Bänke mit Rücken- und Seitenlehnen aus. Außerdem bat er zu prüfen, ob möglicherweise größere Mülleimer aufgestellt werden können. Irritiert habe ihn, dass die Pflanzenkübel in der Ulmer-Tor-Straße wieder wegkommen. „Diese haben sich gerade erst etabliert.“ Roman Adler erklärte, dass die Pflanzkübel in der Ulmer-Tor-Straße schon immer nur vorübergehend bis zu deren endgültiger Umgestaltung vorgesehen seien. Sollte sich die Umgestaltung verzögern, könne überlegt werden, weitere Kübel zu kaufen. Ob in der Hindenburgstraße Bänke mit Rücken- und Seitenlehnen genutzt werden können, werde nochmals geprüft. Diese bräuchten mehr Platz und dieser sei vermutlich nicht vorhanden. Grundsätzlich funktioniere das Konzept in der Hindenburgstraße nur mit einer gewissen Flexibilität. „Es kann durchaus sein, dass wir später nochmals nachjustieren müssen.“