Gemeinderat befasst sich mit der Vorentwurfsplanung – der Umsetzungszeitpunkt ist noch offen: Mehr Qualität und Sicherheit für die Schulstraße

Zu schmale Gehwege, zu viel versiegelte Fläche, zu wenig Grün: Die Schulstraße hat erhebliche gestalterische und funktionale Mängel. Der Fahrbahnbelag und der Unterbau sind dringend sanierungsbedürftig, auch die 30 Jahre alte Nahwärmeleitung muss erneuert werden. Die Sanierung und Umgestaltung der Straße sind seit Jahren vorgesehen, jetzt liegt eine erste Planung vor. Dieser stimmte der Gemeinderat am Montag zu. Ob die Neugestaltung bereits im kommenden Jahr erfolgt, soll aber erst mit Beschluss der Ausführungsplanung im Februar entschieden werden.
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Die Schulstraße wird saniert und neugestaltet. Offen ist derzeit noch, ob dies bereits im kommenden Jahr passiert.

Den groben Rahmen für die Planungen zur Schulstraße geben die jüngst in der Altstadt umgestalteten Straßen vor. Wie in der Wielandstraße, der Consulentengasse und der Sennhofgasse sollen die Randbereiche gepflastert werden, die Fahrbahn wird auf die erforderliche Breite reduziert. „Die Schulstraße wird analog der Sennhofgasse in der Gestaltung weitergeführt“, sagte Tiefbauamtsleiter Peter Münsch im Gemeinderat. Um Gehwege, Parkplätze und Fahrbahn getrennt abzubilden, sei zu wenig Platz vorhanden. Wie in der Sennhofgasse komme deshalb eine Mischflächennutzung zur Anwendung. Die Gehwege werden so breit wie möglich und im Sinne einer barrierefreien Gestaltung ohne Hochbord ausgeführt.

Bei der nichtöffentlichen Vorberatung im Bauausschuss hatte die Verwaltung vorgeschlagen, den Platz vor dem denkmalgeschützten Schulgebäude analog zum Umfeld des Ochsenhauser Hofs durch eine vollflächige Pflasterung einheitlich zu gestalten, was aber keine Mehrheit fand. Stattdessen soll die Fahrbahn durchgängig asphaltiert werden. Wie Peter Münsch im Gemeinderat erklärte, wurden nach der Vorberatung die Abmessungen der Grünfläche vor der Schule verändert und ein Zebrastreifen in diesem Bereich geplant. Vor der Schule sind Fahrradabstellplätze vorgesehen.

Fünf Monate Bauzeit

All dies soll sicherstellen, dass Fahrzeuge die Randfläche vor der Schule nicht als Fahrbahn nutzen. Zwei zusätzliche Bäume sollen im Bereich der Schule für mehr Grün sorgen. Derzeit gibt es dort lediglich einen Kastanienbaum. Die beiden Parkplätze vor der Braith-Schule fallen weg, jener vor dem Familienzentrum soll erhalten bleiben. Im Fahrbahnbereich soll die Anzahl der Parkplätze von drei auf zwei reduziert werden, vor dem ehemaligen Grünen Baum stattdessen ein neuer entstehen. Eine erste Schätzung geht für die Umgestaltung von Kosten in Höhe von 880.000 Euro aus. Die Bauzeit ist mit viereinhalb bis fünf Monaten veranschlagt.

Die Ratsmitglieder zeigten sich überwiegend angetan vom überarbeiteten Vorentwurf. Weshalb die Fahrbahn komplett asphaltiert werden sollte, erklärte Friedrich Kolesch (CDU). Asphalt sei mit Blick auf die Geräusche und die Kosten das Mittel der Wahl. Das Pflaster so zu verlegen, dass es dauerhaft dem Busverkehr standhält, sei ein „Riesenaufwand“. Das habe man in der Consulentengasse gesehen. Kolesch lobte, dass es vor der Schule nun mehr Platz sowie einen Zebrastreifen geben soll. Die vorgeschlagene Umsetzung im Jahr 2025 komme hingegen etwas überraschend. Angesichts der Großbaustelle in der Riedlinger Straße plädiere seine Fraktion für eine Umsetzung im Jahr 2028, um nicht noch eine weitere Straßensperrung in der Innenstadt zu haben. Kolesch bat außerdem zu klären, ob das Neubauprojekt auf dem Areal des Grünen Baums an das Nahwärmenetz angeschlossen werden soll, um dies gegebenenfalls berücksichtigen zu können.

Ute Rieber (Grüne) erklärte, ihre Fraktion habe den ursprünglichen Entwurf mit der gepflasterten Fläche vor der Braith-Schule als gelungen empfunden, gerade den dadurch entstehenden Platzcharakter. „Wir können uns aber auf die Asphalt-Variante einlassen, wenn es kein Hochbord gibt.“ Auch von den Freien Wählern gab es Zustimmung. Thomas Kimmich hakte nach, ob im Zuge dieser Maßnahme nicht gleich die Umgestaltung der Bushaltestelle Holzmarkt angegangen werden kann. Diese Frage stellte auch Constantin Ruppel (SPD). Seine Fraktion könne sich mit der Asphalt-Variante anfreunden, hätte den Platzcharakter aber schöner gefunden. Zur Abgrenzung des Fahrbahnbereichs könnten eventuell Pflanztröge genutzt werden, schlug Ruppel vor. Günter Warth (FDP) sprach von sinnvollen Änderungen, die der Plan seit der Vorberatung erfahren habe. „Asphalt sorgt für mehr Sicherheit vor der Schule.“ Durch die optische Trennung sei klar signalisiert, wo Autos und Busse fahren. Er bat zudem, das „extrem hohe Verkehrsaufkommen“ durch Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen oder von dort abholen, bei der Planung zu berücksichtigen. Einzig Ralph Heidenreich (OLLi) erklärte, gegen die Vorentwurfsplanung zu stimmen. Die Variante mit ganzflächiger Pflastergestaltung wäre in seinen Augen die richtige.

Entscheidung im Februar

Tiefbauamtsleiter Peter Münsch sicherte zu, bis Februar abzuklären, wer in der Schulstraße Interesse an einem Nahwärmenetzanschluss hat. Bis dahin soll auch die Ausführungsplanung der Umgestaltung fertig sein und im Gemeinderat vorgestellt werden. „Dann können Sie entscheiden, ob Sie die Maßnahme 2025 oder 2028 umsetzen wollen“, sagte er zu den Räten. Zur Haltestelle Holzmarkt merkte Münsch an, dass diese bei einem barrierefreien Umbau deutlich mehr Platz benötige. Dann gehe es nicht nur um den Wegfall von ein oder zwei Parkplätzen, die komplette Parkierung auf dem Holzmarkt müsse neu gedacht werden. Oberbürgermeister Norbert Zeidler erklärte, diese Thematik ebenfalls bis Februar aufzubereiten, auch unter Berücksichtigung der beim Beteiligungsprozess „Platz für alle“ getroffenen Entscheidungen.

Die Vorentwurfsplanung für die Umgestaltung der Schulstraße fand am Ende bei einer Enthaltung von Josef Weber (Grüne) und der Gegenstimme von Ralph Heidenreich Zustimmung.