Initiative "Bürger für Bürger" - Seit 25 Jahren im Dienst der Mitmenschen

Sie helfen dann, wenn andere Hilfen fehlen: Die Ehrenamtlichen der Initiative „Bürger für Bürger“ bringen ihre Mitbürger zum Einkaufen oder zum Arzt, unterstützen bei der Nutzung digitaler Medien, bieten eine Reparaturhilfe an, schenken Zeit für Gespräche. In diesem Jahr feiert „Bürger für Bürger“, das unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters steht, sein 25-jähriges Bestehen.

Bild vergrößern: „Tut gut, sich für das Wohl anderer einzusetzen“: Alfred Billwiller (l.) und Peter Rupf von der Initiative „Bürger für Bürger“.
„Tut gut, sich für das Wohl anderer einzusetzen“: Alfred Billwiller (l.) und Peter Rupf von der Initiative „Bürger für Bürger“.

  

Was im Jahr 2000 auf Initiative des damaligen OB Thomas Fettback seinen Anfang nahm, hat sich in Biberach längst zu einer festen Größe des sozialen Miteinanders entwickelt. Bis zu zehn verschiedene Angebote umfasst das Spektrum der ehrenamtlichen Initiative „Bürger für Bürger“ im Jubiläumsjahr. Zu den neuesten Leistungen gehören eine Rentenberatung und ein Nähservice. Dieser ist an die Reparaturhilfe im Ochsenhauser Hof angegliedert, wo „Bürger für Bürger“ ein kleines Büro unterhält. An der Spitze der Initiative steht ein Organisationsteam, das sich aus erstem und zweitem Sprecher, Kassierer, Schriftführer und einem Verwalter zusammensetzt. Die einzelnen Angebote werden in Arbeitskreisen mit jeweils einer verantwortlichen Leitung organisiert.

Peter Rupf war 17 Jahre lang Sprecher von „Bürger für Bürger“, im vergangenen Jahr zog er sich von diesem Posten zurück. Auf ihn folgte Alfred Billwiller. Peter Rupf ist aber nach wie vor aktiv. Er nimmt Anrufe entgegen, beantwortet Nachrichten, koordinierte Anfragen. Bereits seit 2003 bringt sich Rupf bei „Bürger für Bürger“ ein. Er hat in dieser Zeit miterlebt, wie Angebote ausgearbeitet und etabliert wurden. Aber auch, dass sich die Initiative von mancher Idee wieder verabschieden musste, weil die Nachfrage nicht vorhanden war, es irgendwann andere dafür zuständige Akteure gab oder rechtliche Fragen offen blieben. „Unser Angebot ist nie statisch gewesen, es hat sich immer weiterentwickelt.“ Unverändert ist selbstredend der Freiwilligkeitsgedanke, der seit der ersten Stunde im Mittelpunkt steht. Das Engagement ist zu 100 Prozent ehrenamtlich, Auslagen werden über Spenden finanziert. „Dank dieser Spenden können wir unabhängig agieren“, sagt Rupf.

Das erste größere Projekt war die Eröffnung des Wieland-Cafés im Jahr 2002. Am Eingang zum Wielandpark, mit Blick zum Wieland-Gartenhaus, können seither Gäste dank der Bewirtung von „Bürger für Bürger“ von Mai bis September bei Kaffee und Kuchen den Sonntagnachmittag genießen. Der Auftakt für eine ganze Reihe an Angeboten, viele davon gibt es bis heute. 2008 wurden die „Krankenhaus-Lotsen“ gegründet. Sie unterstützen Patienten ohne Bezugsperson rund um ihren Krankenhausaufenthalt. Mittlerweile ist das Projekt bei der Caritas angesiedelt.

2011 wurde „Bürger für Bürger“ mit dem Ehrenamtspreis des Landkreises ausgezeichnet. 2014 folgte der Hol- und Bringdienst, 2015 kamen der Fahr- und Begleitdienst und die Reparaturhilfe hinzu. In diesem Jahr wurde Peter Rupf von Oberbürgermeister Zeidler für sein Engagement mit der Bürgerurkunde geehrt. Zeidler hatte diese Ehrung auch als Anerkennung und Ehrung der Leistungen aller Ehrenamtlichen von „Bürger für Bürger“ verstanden, wie er seinerzeit zum Ausdruck brachte. „Sie alle erbringen wichtige Dienste unserer Stadt.“ Ebenso gehört die Unterstützung der Kommunikation mit Behörden, Firmen und weiteren Institutionen schon viele Jahre zum Portfolio, sei es beim Formulieren von Schreiben oder dem Ausfüllen von Formularen. 2018 wurde auf Anregung des früheren Kulturdezernenten Jörg Riedlbauer eine Kultur- und Freizeitbegleitung ins Leben gerufen, um Menschen zu ermöglichen, in Gesellschaft an Veranstaltungen teilzunehmen. Auch die Bewirtung der Messe „aktiv50plus“ gehört zum Jahresablauf.

Die im Jahr 2020 beginnende Corona-Pandemie stellte für die Initiative schließlich einen bedeutenden Einschnitt dar. Da viele Ehrenamtliche der besonders gefährdeten älteren Zielgruppe zuzurechnen waren und die Dienstleistungen deshalb nicht mehr in gewohnter Form angeboten werden konnten, wurde ein Aufruf gestartet – auf den sich 120 junge Menschen meldeten. Sie brachten sich vor allem beim Thema Impfen ein, organisierten Termine und übernahmen Fahrdienste. Heute, fünf Jahre später, engagieren sich immer noch 20 von ihnen. Rund 100 Helferinnen und Helfer aller Altersgruppen hat „Bürger für Bürger“ aktuell, sie bringen zusammen mehr als 6.000 Stunden ehrenamtliches Engagement im Jahr auf.

„Ich unterstütze gerne Leute, die Hilfe brauchen“, erklärt Alfred Billwiller, der sich im Fahrdienst engagiert, seine Motivation. „Es tut einem auch selbst gut, wenn man sich für das Wohl anderer einsetzt.“ Für Peter Rupf ist die Zahl von rund 100 Helferinnen und Helfern eine beeindruckende. Neue Ehrenamtliche, vor allem Fahrerinnen und Fahrer, seien aber immer gerne gesehen. Dass „Bürger für Bürger“ nicht als Verein organisiert sei und sich die Ehrenamtlichen nicht binden müssten, sei von Vorteil. Bei jeder Anfrage werde abgeklärt, wer Zeit habe, etwas zu übernehmen.

Das Jubiläumsjahr feiert „Bürger für Bürger“ mit zwei besonderen Veranstaltungen im Wieland-Café. Am Sonntag, 1. Juni, gastiert dort Saxophonist Fabian Erhard, am Sonntag, 22. Juni, der Gesangverein Frohsinn. Beginn ist jeweils um 14 Uhr. Darüber hinaus präsentiert sich die Initiative am Samstag, 5. Juli, mit einem Infostand auf dem Biberacher Wochenmarkt.

„Bürger für Bürger“ ist eine Initiative von Bürgerinnen und Bürger für die Stadt Biberach und Umgebung. Weitere Informationen zu den Angeboten sowie die Vermittlung von Hilfen gibt es unter www.bfb-biberach.de sowie telefonisch unter 0176/50577208 (Montag bis Freitag von 15.30 bis 17.30 Uhr).