„Ein klares Signal für die ganze Region“: Handtmann soll Erschließung im IGI Rißtal übernehmen
Auch nach dem Rückzug der Firma Liebherr bekennt sich die Stadt Biberach weiterhin klar zum Interkommunalen Industriegebiet (IGI) Rißtal bei Warthausen. „Wir treiben das IGI unbeirrt weiter voran“, sagte Baubürgermeister Simon Menth in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Der Liebherr- Ausstieg habe an der Notwendigkeit des IGI nichts geändert.
Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Liebherr-Werk Biberach GmbH überraschend angekündigt, doch keine Flächen im IGI Rißtal zu benötigen. Die Firma Handtmann bekräftigte kurze Zeit später gegenüber den vier Mitgliedsgemeinden des Zweckverbands (Biberach, Maselheim, Schemmerhofen und Warthausen), weiterhin Bedarf und Interesse an der Weiterentwicklung des Unternehmens am IGI-Standort zu haben. Um das Projekt weiter voranzutreiben, erklärte sich Handtmann vor wenigen Wochen schließlich dazu bereit, im Auftrag des Zweckverbands das Gebiet zu erschließen.
Dazu braucht es eine Planungskostenvereinbarung, die der IGI-Zweckverband mit Handtmann abschließt. Eine solche hatte es zuvor bereits mit Liebherr gegeben. Dieser Vereinbarung soll der Zweckverband in seiner nächsten Sitzung am 12. März zustimmen. Im Vorfeld sind hierfür die erforderlichen Weisungsbeschlüsse der Gemeinderäte der vier Mitgliedsgemeinden einzuholen. Neben der Planungskostenvereinbarung betrifft dies weitere Beschlüsse. Darunter die Wahl Simon Menths zum stellvertretenden Verbandsvorsitzenden als Nachfolger von Christian Kuhlmann.
Menth betonte im Bauausschuss: Entscheidend sei, dass Industrie- und Gewerbeflächen kurzfristig verfügbar sein müssen, wenn der Bedarf akut ist. Diese Einschätzung teile auch die Firma Handtmann, die nach wie vor klar zum IGI stehe und bereit sei, die Erschließung zu übernehmen. Dafür sprach der Baubürgermeister seinen ausdrücklichen Dank aus: „Das ist ein klares Signal für die ganze Region.“
Grundsätzliche Kritik am IGI äußerte einmal mehr Josef Weber (Grüne). Nichts sei mehr so, wie einmal angedacht. Aus einer Industrie- und Produktionsfläche sei ein Sondergebiet geworden, in dem präsentiert und geschult werden solle. Er warf die Frage auf: „Entsteht dort wieder eine Industriebrache wie an der Nord-West-Umfahrung?“ Jetzt könne noch die Reißleine gezogen werden, so Weber, der angekündigte, dass seine Fraktion der Planungskostenvereinbarung nicht zustimmen werde. Simon Menth entgegnete, dass es nicht darum gehe, ob das IGI komme. „Diese Frage ist mit breiter politischer Mehrheit beantwortet worden.“ Die Verwirklichung des Industriegebiets sei breiter Konsens in den vier Kommunen.
Constantin Ruppel (SPD) erklärte, die ökologischen Bedenken verstehen zu können, betonte aber zugleich die Notwendigkeit des IGI. „Wir sind froh, mit Handtmann einen starken Nachfolger für die Erschließung gefunden zu haben.“ Oliver Lukner (FDP) verwies darauf, „dass auch in der Region die wirtschaftliche Lage nicht rosig ist“. Wichtig sei, dass es nun schnell gehe. Er warb darum, auch an die kleineren Firmen zu denken. Petra Romer- Aschenbrenner (CDU) sagte: „Wir sind froh, dass Handtmann die Erschließung übernimmt.“ Sie hoffe, dass es nun bald losgehe.
Der Gemeinderat folgte wenige Tage nach der Vorberatung im Bauausschuss bei acht Gegenstimmen der Grünen-Fraktion und einer Enthaltung von Ralph Heidenreich (OLLi) der mehrheitlichen Beschlussempfehlung.