Gestaltungsbeirat fordert mehrere Varianten: Pläne für neues Ärzte- und Boardinghaus in der Freiburger Straße vorgestellt
Auf dem Grundstück in der Freiburger Straße 3 steht derzeit ein mehrgeschossiges Wohngebäude aus der Gründerzeit, Baujahr 1913. Bis vor Kurzem waren auf dem Areal zudem noch die Container der Postbank aufgestellt. Um die geplante Neubebauung realisieren zu können, soll die bestehende Bebauung weichen, erklärte Architektin Julia Chavillié im Gestaltungsbeirat. An dem Gebäude stünden umfangreichere Sanierungsmaßnahmen an, die aber unwirtschaftlich seien. Ausgangspunkt für die Neubau-Pläne ist laut Chavillié ein Interessent, der eine große Praxisfläche sucht. Diese Praxis soll im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss ihren Platz finden. Im Erdgeschoss ist zudem eine Bäckerei vorgesehen. Das zweite Obergeschoss ist in drei weitere Praxisflächen unterteilt. „Je nach Bedarf sind wir bei den Größen flexibel“, so die Architektin. Jüngst habe sich ein weiterer Interessent gemeldet. Im dritten Obergeschoss sowie in Teilen des Dachgeschosses sollen etwa 30 Boardinghaus- Zimmer (Wohnen auf Zeit) entstehen. Ebenfalls im Dachgeschoss ist eine „gehobene Gastronomie mit Dachterrasse“ geplant. Von dieser werde man einen „schönen Blick Richtung Altstadt“ haben.
Das neue Gebäude soll höher werden als das bisherige. Zur Freiburger Straße hin viereinhalbgeschossig, mit einem steilen Walmdach samt Gauben, in Anlehnung an das Gründerzeit-Haus. Die Tiefgarage im Untergeschoss soll über eine Zufahrt an der südlichen Grenze des Grundstücks erschlossen werden. Die Abstimmung hierzu laufe derzeit mit dem Ordnungsamt, sagte Julia Chavillié.
Neubau hat „echte Verantwortung“
Der Gestaltungsbeirat hatte sich wie üblich im Vorfeld vor Ort ein Bild gemacht. „Wir waren total erschrocken über den Abriss“, sagte Ingrid Burgstaller. Das bestehende Gebäude sei schon sehr kräftig, jetzt sei etwas noch deutlich Kräftigeres an dieser Stelle geplant. „Prinzipiell haben wir mit der Baumasse nicht wirklich ein Problem“, so Burgstaller. Die Frage sei vielmehr, wie es mit dem Gebiet in den nächsten Jahren insgesamt weitergehe. Das Gebäude setze den Auftakt für alles, was danach gebaut werde. „Es hat eine echte Verantwortung.“ Der Neubau könne gerade auch von Zugreisenden als Visitenkarte für Biberach wahrgenommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt könne im Gestaltungsbeirat noch nicht über Details geredet werden, verdeutlichte Burgstaller. Dem Stil gegenüber sei man grundsätzlich offen. „Er muss aber zum Volumen des Gebäudes passen.“ Bettina Klinge ergänzte: „Der Baukörper muss als Auftakt für dieses Areal die passende zeitgenössische Antwort geben und seiner Verantwortung in dieser Situation gerecht werden.“ Mit der derzeitigen Massenverteilung sei der Gestaltungsbeitrat noch nicht einverstanden.
Investor und Architektin wurde deshalb vorgeschlagen, bis zur nächsten Sitzung im Januar mehrere Varianten auszuarbeiten und diese auch als Modell mitzubringen. Dies wurde zugesagt. Der Investor verwies allerdings auf den engen Zeitplan aufgrund des konkreten Interesse eines potenziellen Mieters.