Teil eins der PG-Sanierung ist bald fertig – nach Pfingsten startet der zweite Bauabschnitt: Auf der Großbaustelle geht’s voran

Die Sanierung des rund 50 Jahre alten Pestalozzi-Gymnasiums (PG) kostet rund 48 Millionen Euro und ist damit das teuerste Biberacher Hochbauprojekt der vergangenen Jahrzehnte. Ein Viertel der Sanierung ist bald geschafft, der erste Abschnitt geht dem Ende entgegen. Der zweite und weit größere Bereich startet nach den Pfingstferien. Dann müssen auch Schüler und Lehrer umziehen.
Bild vergrößern: Der PG-Pausenhof ist das „Herzstück“ der Baustelle. Im Hintergrund ist der verhüllte Gebäudeteil G zu sehen, dessen Sanierung bald abgeschlossen ist.
Der PG-Pausenhof ist das „Herzstück“ der Baustelle. Im Hintergrund ist der verhüllte Gebäudeteil G zu sehen, dessen Sanierung bald abgeschlossen ist.

Los ging es im März 2024 mit der Sanierung des Gebäudeteils G – jener Schnittstellenbereich oberhalb der Mediothek von Pestalozzi- und Wieland- Gymnasium, den beide Schulen gemeinsam nutzen. Eigens eingerichtet ist hier ein Musterzimmer, das als Vorbild für alle weiteren Räume dient. Hier wurden Gestaltung und Einrichtung ausprobiert und angepasst – egal ob Farbe der Fugen, Platzierung der Tafeln und Displays oder die Materialauswahl bei Schallschutzelementen. „Mit dieser Vorgehensweise haben wir in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Hochbauamtsleiter Siegfried Kopf-Jasiński.

Bild vergrößern: Siegfried Kopf-Jasiński (r.) und Sascha
Mildenberger im Musterzimmer.
Siegfried Kopf-Jasiński (r.) und Sascha
Mildenberger im Musterzimmer.

Die sanierten Klassenzimmer und Fachräume sind lichtdurchfluteter als bisher. Die Jalousien verschwinden in den darüberliegenden Brüstungsbändern, durch die neuen Holz-Alu-Fenster fällt mehr Tageslicht. Ausgestattet sind die Räume mit gelochten Akustikdecken und Filzpinnwänden, die bislang hervorstechenden blau-lila Beton-Pfeiler und -Balken werden dezenter gestaltet oder ganz verkleidet. Neben einer komplett neuen Verkabelung erhält jedes Zimmer auch eine dezentrale Lüftungsanlage. Diese ist im Gegensatz zu einer zentralen Anlage in der Wartung zwar aufwendiger, in diesem Fall aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Bestand aber das Mittel der Wahl. In den Fluren bleiben die robusten Betonwerksteinplatten am Boden erhalten. Aufgewertet werden diese Bereiche dort, wo es der Brandschutz zulässt, mit Lerninseln und Sitznischen.

Tafeln und Displays

Kopf-Jasiński verdeutlicht, welcher Wandel sich im PG gerade vollzieht. „Die letzten Räume, die man aus der ‚Feuerzangenbowle‘ kennt, bauen wir jetzt zurück und gestalten sie modern.“ Auf eine klassische Tafel kann trotz interaktiver Displays und fortschreitender Digitalisierung aber nicht verzichtet werden. „Dass Tafeln nach wie vor gebraucht werden, haben uns auch die Lehrer mehrfach zurückgemeldet“, so der Hochbauamtsleiter. Was wiederum bedeutet, dass alle Klassenräume ein Waschbecken benötigen. Erneuert werden im Schulgebäude auch nahezu sämtliche Sanitäreinrichtungen und die komplette Technik.

Der Pausenhof des PG ist seit Beginn der Generalsanierung abgesperrt. „Er ist das Herzstück der Baustelle“, sagt Projektleiter Sascha Mildenberger vom Hochbauamt. Dient der Hof doch unter anderem als Zufahrt, Parkplatz, Kranstellplatz und Materiallager. Beim Blick von dort auf den I-Bau, der zusammen mit den Gebäudeteilen J und K den zweiten Bauabschnitt bildet, verdeutlicht Hochbauamtsleiter Kopf-Jasiński, weshalb die Sanierung des PG deutlich umfangreicher ausfällt als jene des WG vor einigen Jahren.

Die Fenster auszutauschen und die Fassade zu streichen reiche jetzt bei weitem nicht aus. „Wir müssen die komplette Außenhülle neumachen.“ Zu sehen unter anderem an den bröckelnden Waschbetonplatten, die an mehreren Stellen schon gespachtelt wurden und stellenweise korrodiert sind. „Und die 50 Jahre alten Holzfenster sprechen für sich.“ Kopf-Jasiński kann alldem auch etwas Positives abgewinnen. Die Nutzungsdauer der Bauteile sei ausgereizt worden, bei einer früheren Sanierung hätte man davon schlicht mehrere Jahre verschenkt. „Jetzt kann man guten Gewissens erneuern.“ Nach der Sanierung wird sich das PG mit neuer Fassade präsentieren. Aus grauem Waschbeton werden ziegelrote Faserzementplatten. Die ersten davon sind am eingehüllten GBauteil zur Bemusterung bereits montiert. „Das Architekturbüro blocher partners hat sich sehr intensiv mit diesem Farbspiel auseinandergesetzt“, sagt Kopf-Jasiński.

Bild vergrößern: Das Containerprovisorium auf dem roten Hartplatz wird in den Pfingstferien bezogen.
Das Containerprovisorium auf dem roten Hartplatz wird in den Pfingstferien bezogen.

Umzug wird vorbereitet

Zunächst steht für das PG aber der Umzug an. Schüler und Lehrer müssen Platz machen für die Generalsanierung des Hauptgebäudes. „Die Lehrer sind bereits eifrig am Einpacken und Zusammenräumen“, berichtet Mildenberger. In den Pfingstferien rückt das Umzugsunternehmen an, damit anschließend der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden kann. Der Unterricht findet dann für mindestens eineinhalb Jahre in Räumen des Wieland-Gymnasiums, der Dollinger-Realschule, Mali-Gemeinschaftsschule sowie im bereits sanierten Bereich des PG statt. Insgesamt sind 49 Räume ausgemacht worden, die das PG übergangsweise nutzen kann. Lediglich 17 Prozent der im zweiten Bauabschnitt zu sanierenden Schulfläche muss als Containerprovisorium auf dem roten Hartplatz südlich der Sporthalle bereitgestellt werden.

Den zweiten Bauabschnitt während des laufenden Schulbetriebs zu sanieren war keine Option, wie Siegfried Kopf-Jasiński erklärt. „Das WG haben wir während des laufenden Betriebs saniert, das war für die Schule eine grenzwertige Belastung.“ Abgeschlossen sein soll die PG-Sanierung Anfang 2027. „Im Wesentlichen liegen wir bislang im Plan“, sagt Kopf-Jasiński. Gleichwohl könnten immer Unwägbarkeiten auftauchen.