Machbarkeitsstudie zur Erschließung des Baugebiets Hirschberg präsentiert: Anspruchsvolle Entwässerung und drei unabhängige Energiequellen

Neben dem städtebaulichen Rahmenplan sind im Bauausschuss auch erste Überlegungen zum Erschließungskonzept des Baugebiets Hirschberg vorgestellt worden. Erwin Schmid vom Büro ES Tiefbauplanung aus Mittelbiberach ging unter anderem auf Details zur Entwässerung ein, Moritz Hüttl von der EnBW präsentierte eine Machbarkeitsstudie zur Energieversorgung.

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Rathaus Biberach

Für die vertiefende Erschließungsstudie hatte Erwin Schmid den Hirschberg in vier Einzugsgebiete aufgeteilt. Regenwasser, das im nördlichsten davon anfällt, soll über die Ziegelhausstraße abgeleitet werden. Das Regenwasser der drei anderen Einzugsgebiete über die Riedlinger Straße und die Steigmühlstraße nach Süden in den Ratzengraben. Ähnlich verhält es sich mit dem Schmutzwasser. Das nördlichste Gebiet wird über die Ziegelhausstraße angeschlossen, die restlichen über die Riedlinger Straße.

Aufgrund der Topografie sei die Gebietsentwässerung durchaus anspruchsvoll und mit entsprechenden Kosten verbunden, berichtete Erwin Schmid. Wichtigster Punkt des Konzepts sei die Verdunstung: 70 Prozent des Regenwassers soll mithilfe von Gründächern, Retentionsbecken und Klimapflaster verdunsten. „Eine zentrale Versickerung ist nicht möglich.“ Die Retention müsse auf den jeweiligen Grundstücken erfolgen. Die dafür notwendigen Zisternen müssten für den Drosselabfluss und den Überlauf an den öffentlichen Kanal angeschlossen werden. Tiefbauamtsleiter Peter Münsch ergänzte, dass in dem Gebiet selbst kaum Wasser versickere. Proben in bis zu acht Meter Tiefe hätten überwiegend lehmartigen Boden aufgezeigt.

Der Anschluss an den Kreisverkehr an der Mittelbiberacher Steige soll mit einer sechs Meter breiten Straße samt zwei Meter breitem Gehweg erfolgen. Die Steigung dürfte laut Schmid zwischen acht und neun Prozent liegen. Zum Vergleich: Bei der Hardtsteige sind es 16 Prozent. Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium muss für Fußgänger und Radfahrer eine Querungsinsel gebaut werden.

Moritz Hüttel (EnBW) ging auf ein mögliches Energiekonzept für den Hirschberg ein. Als Ergebnis einer Potentialanalyse zu Umweltenergien präsentierte er für das Quartierskonzept drei „gute Optionen“: Geothermie, Luft-Wärmepumpe und Abwasserthermie. Gemeinsam mit PV-Anlagen könnte dieser Mix die benötigte Energie über ein Nahwärmenetz allen Gebäuden treibhausgasneutral zur Verfügung stellen. „Die Energieversorgung kann mithilfe dieser drei unabhängigen Energiequellen gesichert werden“, erklärte Hüttel.

Erdwärme und Abwasserwärme bildeten dabei die konstante Grund- und Mittellast, die Luftwärme die Spitzenlast. Die Abwasserwärme habe mit einem Anteil am Deckungsanteil von mindestens zehn Prozent eine wichtige Rolle in der Energieversorgung. Gebaut werden müsste eine große Energiezentrale im Baugebiet, jedes Gebäude bräuchte eine Wärmeübergabestation. Die Gesamtkosten für die Errichtung des Wärmenetzes beziffert eine erste grobe Kostenberechnung auf 5,6 Millionen Euro.

Die Mitglieder des Bauausschusses hatten zahlreiche Nachfragen zu den Konzepten, merkten aber auch Grundlegendes an. So wurde von der CDU-Fraktion die intensive Dachbegrünung kritisch gesehen. Dies, so Petra Romer-Aschenbrenner, bringe sowohl statische Herausforderungen als auch Kosten mit sich. Baubürgermeister Simon Menth erklärte auf Nachfrage, dass die EnBW später nicht zwangsläufig auch Netzbetreiber sei. Er empfahl im Sinne des weiteren Planungsprozesses eine Beschlussempfehlung für das Erschließungskonzept an den Gemeinderat. Die Räte sprachen sich – bei fünf Enthaltungen der CDU-Fraktion – einstimmig dafür aus, dass das Entwässerungskonzept der weiteren Planung zugrunde gelegt wird, und billigten die Machbarkeitsstudie. Stadt reagiert auf Generationenwechsel in drei Gebieten Auch 2025 werden Spielplätze erneuert